books

Gedichte

In Creativity by Hans Thill

books

Photo Credit: Alessandra Capodacqua

Das Zimmer ist, was die Tür zu sagen versucht

Seine Tätigkeit sei die Behauptung gegen
die Glieder, sei Bewegung und

noch nicht Gedanke. Sein ältester Löffel
schon immer der Mund. Er habe in sich

den Schatten einer lebendigen Stadt, während
seine Hand am Ende der Zeile

vom Tisch fällt. Wenn das Unkraut
bis vors Haus gekrochen kam,

habe er gewusst, der Vater naht
mit seinem Koffer. Der Kopf dagegen sei

immer Nadel und Faden gewesen,
eine technische Findung aus der Zeit, als man

mit den Zähnen lachte

La stanza è ciò che la porta sta cercando di dire

La sua attività è l’affermazione contro
le membra, è movimento e

non ancora pensiero. Il suo più vecchio
cucchiaio, da sempre la bocca. Ha in sé

l’ombra di una città viva, mentre
la sua mano cade dal tavolo in fondo

alla riga. Se le erbacce si fossero
insinuate fino in casa,

sapeva che suo padre sarebbe arrivato
con la sua valigia. La testa invece

è sempre stata ago e filo,
una scoperta tecnica dai tempi in cui

si rideva con i denti

Sex mit Texten

Er schloss die Tür, um den Wind
auszusperren, Wespen kamen
durch den Briefschlitz ins Haus.

Im Treppenflur atmete die Nachbarin
und es roch nach Asche und
Bananen. Ein Zug fuhr durch

die letzten Minuten der Stadt,
die Straßenbahn hinterher.
Dann ging er an den Kühlschrank,

und er nahm etwas heraus, gläsern
und klar. Er spürte die alte Substanz
klebrig an den Händen,

den übermäßigen Rippendruck
in den Wänden. Jetzt kratzten
ihn die Flügel seines
Jeanshemds im Nacken

und es wurde ihm klar, dass er
nackt war bis auf die Baumwolle,
die an einem Haken hing

Sesso coi testi

Chiuse la porta per bloccare
il vento, vespe entrarono in casa
dalla fessura della posta.

La vicina respirava nella tromba
delle scale, c’era odore di cenere
e banane. Un treno attraversava

gli ultimi minuti della città
inseguendo il tram.
Poi andò al frigorifero,

e tirò fuori qualcosa di chiaro,
di vetro. Sentì la vecchia sostanza
appiccicosa sulle sue mani,

l’eccessiva pressione delle costole
nelle pareti. Le ali
della sua camicia jeans
lo graffiavano sul collo

e si rese conto d’essere nudo
tranne che per il cotone
che pendeva da un gancio

Lexikon der essbaren Organe

Wenn du den Löffel in die Hand
nimmst, ist schon Krieg in den Gärten
und Brunnen werden unter Sand
gelegt.

Selbe Farbe, selber Preis: Du hast den
Sand im Haar und der graue Wind
müht sich, aber wirklich tief
schläft

der Älteste unter den Toten. Das
Geld ist eine Maske, eine Verschwörung
der Gesichter. Du nimmst es in die Hand

wie Wasser, das die Augen reizt.
Du bist ein Wanderer über diesen
Hügel, auf dem Weg des rätselhaften
Hungers. Du sagst wenig,

aber in Brocken. Wenn du den Löffel
wieder neben den Teller legst, ist
der Krieg nicht aus. Das Geld reift in den
Fässern des Schlafs und dein Haar

hängt noch lange nicht an den tiefen Ästen
einer Lärche im Mooswald.
Du siehst Dächer brennen,
der Sand wird bewässert und zu

Stroh gesponnen. Ein Mann gibt für die Zinsen
gern seine Kopfhaut, einer verlässt
die Stadt und entscheidet einen Streit
für sich. Man kämpft noch in den

Straßen und in den Häusern haben die Soldaten
ihren Spaß. Die Liebenden
werfen sich auf die Barrikaden bewaffnet
mit krummen Hölzern, gekleidet in

Trikoloren. Sie bezahlen wie die Polizei
mit Wasser und Eisen. Ein Gott möchte das
so haben, aber nicht von oben sehen.
Er hilft den Fliehenden auch nicht

über die Scherben droben auf den Backstein
mauern. Höchstens, dass er den Wald öffnet
mit einem Schlüssel oder einer
Kettensäge. Jetzt ist auch keiner

gekommen, den Kampf mit dem Engel
zu sehen, wie es im Programm steht.
Die Spinnerinnen mit den flachen Daumen
sind nachhause gegangen

und ein Fädchen Brokat macht noch
kein Fleisch um die Knochen.
Der Krieg hat sich eingebürgert,
die Schulden sind reif und keine Fleißarbeit.

Wie damals als die Substanz in die
Elemente fuhr, der Löffel war noch
nicht erfunden. Ein paar Organe muss es
schon gegeben

haben, die das meiste auf der Geldseite
speichern, bereits damals schmeckte
der Löffel scharf nach Blech und
falscher Minze

Lessico degli organi commestibili

Quando prendi il cucchiaio
in mano, nei giardini è già guerra
e i pozzi vengono ricoperti di
sabbia.

Stesso colore, stesso prezzo: hai
sabbia nei capelli e il vento
grigio si dibatte, ma il più vecchio
tra i morti

dorme profondamente. Il
denaro è una maschera, una
cospirazione di volti. Lo prendi in mano

come acqua che irrita gli occhi.
Sei un vagabondo su questa
collina, sul sentiero della fame
misteriosa. Dici poco

ma in frammenti. Se rimetti
il ​​cucchiaio vicino al piatto,
la guerra non finisce. I soldi maturano
nei barili del sonno e i tuoi capelli

ancora non pendono dal frondoso
larice nel bosco muschioso.
Vedi i tetti in fiamme,
la sabbia viene annaffiata e

filata in paglia. Un uomo dà con piacere
il suo scalpo in cambio degli interessi,
un altro lascia la città e vince
una contesa. Si combatte ancora

per le strade e i soldati si divertono
nelle case. Gli amanti
si lanciano sulle barricate armati
di legni storti, vestiti col

tricolore. Pagano come la polizia,
con acqua e ferro. Un dio lo vuole
così, ma senza doverlo vedere dall’alto.
Non aiuta neppure chi scappa

sui cocci rotti in cima ai mattoni
dei muri. Al massimo, apre
la foresta con una chiave o una
motosega. E non è venuto

nessuno a vedere la lotta con
l’angelo, come era da programma.
Le filatrici con i pollici piatti
sono andate a casa

e un filo di broccato non fa
carne intorno alle ossa.
La guerra è ormai normalità,
i debiti son maturati senza sforzi.

Come quando la sostanza entrò
negli elementi, il cucchiaio non era
stato inventato ancora. Dovevano esserci
già un paio d’organi

per accumulare il massimo
dalla parte dei soldi, pure allora
il cucchiaio sapeva di latta e
menta falsa.

NICHTS IM HAUS erinnert an den
Oktober, der nachts in einer verlassenen Bar
beginnt, wo die Leute zu Stühlen
aufgestapelt schlafen.Mein Zimmer ist keines Monats
Kamerad, ein Tag erscheint ihm schon zu lang.
Ich wurde hastig gezeugt, vor einer
Waldtapete mit Kuckucksuhren.Ich denke rasch, wie eine Ratte im Erdreich
verschwindet. Der private Oktober
kommt nackt mit einem Eimer Wasser
in die Stadt, ein paar Stundenspäter ist Revolution. Zittert, ihr Zimmerbewohner,
jetzt werden die Boulevards mit Matratzen
gepflastert. Zittert ihr Zimmer,
ihr werdet aus einem Gedicht möbliert.
NULLA IN CASA ricorda ottobre,
che inizia di notte in un bar
abbandonato, dove le persone dormono
ammucchiate sulle sedie.La mia stanza non è compagna
d’un mese, un giorno le sembra già troppo.
Sono stato concepito in fretta, davanti
a una tappezzeria con foresta e orologi a cucù.Penso rapidamente, come un topo che
scompare sottoterra. L’ottobre privato
arriva nudo in città con un secchio
d’acqua, poche ore dopoè rivoluzione. Tremate, coinquilini,
ora i viali sono lastricati di materassi.
Tremate, voi stanze, sarete
arredate con una poesia.
 

ICH BAUE AUF DEN OKTOBER wie mein Vater
auf den sandigen April. Wie er gehe ich
in kleinen Schritten voran und warte ingroßen Schritten auf die liegende Acht.
Aus dem Süden kommt der Oktober,
ölig und warm. Ich lege meinen Kopf

zwischen die Brüste des Januar. Mein Vater
sprach in Zungen, die er nicht verstand.
Für sie hatte er kühle Laute bereit

ein r aus Messtischblättern, in denen der
blaue Stahl unter Fischen schwimmt.
Einst ging der Oktober in Hamburg

an Land (was man dort für Land hält)
seither tragen wir dünne Pullover stolz
wie Krawatten. Mein Vater, gesprächiger als

die Versammlung aller Schauerleute
auf einem großen Platz. Meine Mutter
trocknete Wäsche auf einer Wiese

in Irland, Schafe kamen herbei
angelockt vom Weiß der Betten

MI FIDO D’OTTOBRE come mio padre
dell’aprile sabbioso. Come lui,
procedo a piccoli passi e aspettoa grandi falcate l’otto sdraiato.
Ottobre viene dal sud, oleoso
e caldo. Poggio la testatra i seni di gennaio. Mio padre
parlava in lingue che non capiva.
Per queste aveva pronti suoni freddi,una r fatta di planimetrie,
in cui l’acciaio blu nuota tra i pesci.
Ottobre una volta si recò a terraad Amburgo (o quello che lì chiamano terra)
da allora indossiamo maglioni sottili
orgogliosi come cravatte. Mio padre, piùloquace di un’adunata di portuali
in un grande spiazzo. Mia madre
asciugava il bucato in un pratoin Irlanda, le pecore s’avvicinavano
attirate dal bianco dei letti
Das heiße Fleisch der Wörter (Köno)

und das kalte der Schrift. Greife die Stimme an
ihren Beinchen zwing sie in die Zeilen. Faß
in ihr Hundemaul und höre das Herz
unter einer Haut pochen.

Sieh das Auge der Schrift. Lies die Buchstaben
auf dem Rücken der Milben die nachts die
Tastatur verlassen. Taste nach den Wörtern
in der Stimme. Zwing die Wörter

in die Stimme. Atme. Iß das Korn der Stimme. Atme.
Wirf aus die Saat der Beinchen der Wörter.
Fühl das kalte Metall ihrer Haut. Trinke
die verflossene Schrift usw.

La carne calda delle parole (Köno)

e il freddo della scrittura. Prendi la voce
per le gambe e forzala nelle linee. Afferra
il suo muso di cane e ascolta il ​​cuore
che batte sotto la pelle.

Guarda l’occhio della scrittura. Leggi
le lettere sulla schiena degli acari che di notte
abbandonano la tastiera. Tasta le parole
nella voce. Forza le parole

nella voce. Respira. Mangia il grano della voce. Respira.
Getta i semi delle gambe delle parole.
Senti il ​​freddo metallo della loro pelle. Bevi
la scrittura trascorsa, ecc.

Wirf aus das Bein der Schrift der Hund soll danach
schwimmen. Laß auch die Stimme schwimmen.
Berühre ihr Fell wenn sie sich am Ufer schüttelt. Sieh
die Wörter im Boot winkenschwitzend in ihren bunten T-Shirts. Höre die Stimme
ein Hupen im Nebel. Lies die heißen Buchstaben
auf den T-Shirts der Japanerinnen. Das kalte
Fleisch der Wörter. Greifedie Beine des Wassers im Fluß. Hilf den Selbstmördern
in den Strom. Höre die Stimme des März die wie ein
Wind den Fluß begleitet. Höre den Wind der
wie ein Hund den Fluß begleitet usw.
Getta la gamba della scrittura e lascia che il cane
la insegua. Lascia nuotare anche la tua voce.
Tocca il suo pelo quando si scrolla a riva. Guarda
le parole sulla barca che fanno ciaosudando nelle loro magliette colorate. Ascolta la voce
suonare il clacson nella nebbia. Leggi le lettere
bollenti sulle magliette delle giapponesi.
La carne fredda delle parole. Afferrale gambe dell’acqua nel fiume. Aiuta i suicidi nella
corrente. Ascolta la voce di marzo che come un
vento accompagna il fiume. Ascolta il vento
che come un cane accompagna il fiume, ecc.
Pack den März an seinen Pfoten. Fühl das Auge des
Flusses als Gefangenen der Wassertropfen.
Zwing die Schrift ins Auge den Griffel
in die Pfote. Lauf über den Flußwie das Auge über die Schrift. Höre die heisere Stimme
des Nebels. Nimm die Flasche in der das Auge des
Wassers ruht. Trink den Nebel als Stimme
des Flusses. Höre das Kläffen des
Nebels usw.
Acchiappa marzo per le zampe. Senti l’occhio del
fiume prigioniero delle gocce d’acqua.
Forza la scrittura nell’occhio, lo stilo
nella zampa. Corri sul fiumecome l’occhio sulla scrittura. Ascolta la rauca voce
della nebbia. Prendi la bottiglia in cui riposa
l’occhio dell’acqua. Bevi la nebbia come voce
del fiume. Ascolta l’abbaiare della
nebbia, ecc.
Drück den Nebel aus dem Hund. Nenne den Hund
einen trockenen November. Taste nach der Neun
im Rucksack des Monats November. Zähle
die Beinchen des Nebels.Wirf aus die Saat der Schattenbeine. Höre die hinkende
Stimme der kriegsversehrten Monate. Spüre das
heiße Fleisch der Revolutionsnovember das
kalte Metall der Rübenwinter usw.
Spingi la nebbia fuori dal cane. Chiama il cane
un novembre secco. Tasta in cerca del nove
nello zaino di novembre. Conta
le gambe della nebbia.Getta i semi delle gambe d’ombra. Ascolta la zoppicante
voce dei mesi dilaniati dalla guerra. Senti la carne
calda dei novembri rivoluzionari, il metallo
freddo degli inverni di barbabietola, ecc.
Reiß aus die Wurzeln der Bäume am Fluß. Faß die Rinde
der Barrikaden. Rieche den Fetzen lies die Stimme
des Benzins. Trenne die Rübe vom heißen
Fleisch. Schmier die Guillotine.Lies die Stimmen der Hemdlosen. Greife das Bein der
Fahne. Höre den Wind in dem sie flattert unter
einer Haut pochen. Zwing deine Wörter
in den Wind. Drücke den Windin dein Akkordeon. Setze das Klappern auf die Tastatur.
Steck deinen Zeigefinger in die Sonne der
Revolution. Greife ihren Rock aus
Fanfarentuch. Nimm das Blechals heißes Fleisch der Wörter. Laß es unter deiner Zunge
zergehen wie eine Münze. Nimm das Blech als
Stimme des Metalls. Zwing das Metall
ins heiße Fleisch der Wörter usw.
Strappa le radici degli alberi lungo il fiume. Afferra la corteccia
delle barricate. Annusa il rottame leggi la voce della
benzina. Separa la barbabietola dalla calda
carne. Lubrifica la ghigliottina.Leggi le voci dei dorsi nudi. Afferra la gamba della
bandiera. Ascolta il vento in cui lei svolazza
palpitare sotto una pelle. Spingi le tue
parole nel vento. Premi il ventonella tua fisarmonica. Metti il ​​clangore sulla tastiera.
Infila il ​​tuo dito indice nel sole della rivoluzione.
Tocca la sua gonna fatta con stoffa
di fanfara. Prendi la lamieracome carne calda delle parole. Lascia che si sciolga sotto
la tua lingua come una moneta. Prendi la lamiera
come voce del metallo. Forza il metallo
nella carne calda delle parole, ecc.

 

Poesie di Hans Thill tradotte da Federico Italiano

About the Author

Hans Thill

Hans Thill (Baden-Baden, 1954) vive a Heidelberg. Poeta, traduttore, antologizzatore è direttore della Künstlerhaus Edenkoben. Tradotto in molte lingue ha ricevuto numerosi premi, il più recente il Basel Poetry Award 2021.